Die Geschichte des Schützenvereins
Von der Gründung und den Gründungsmitgliedern dieses ältesten Ettaler Ortsvereines gibt es keine Aufzeichnungen. In einer alten Satzung steht jedoch geschrieben: „Der im Jahre 1871 gegründete Verein führt den Namen Altschützengesellschaft Ettal und bezweckt die Förderung desZimmerstutzenschießens“. Erste Aufzeichnungen stammen vom 4. Dezember 1886, in denen fein säuberlich die damaligen Schützen und ihre Schießergebnisse in den Sparten „Glück“, „Haupt“ und „Ehrenscheibe“ festgehalten sind. Namen tauchen auf wie „Erlaucht Graf Max zu Pappenheim“ Besitzer des Klosterguts, „Josef Landes“, der damalige Besitzer des Klostergasthofes.
Das letzte Schießen vor dem 1. Weltkrieg fand am 21. März 1914 statt, dann sorgten die politischen Ereignisse für eine Lücke im Vereinsleben. Vom 29. April bis 2. Mai 1920 fand im Saal des Klostergasthofs, anlässlich des 50 jährigen Bestehens, ein Jubiläumsschießen statt, es nahmen 153 Schützen daran teil.
1927 fand das Gauschießen des Gau Werdenfels in Ettal statt. Dazu wurden wertvolle Preise gespendet, z. B. von Kronprinz Ruprecht eine Pfeife aus Nymphenburger Porzellan, Freiherr von Cramer-Klett spendete die Ehrengabe, außerdem gab es als Preise ein Herrenfahrrad, prachtvolle Uhren, Silbersachen usw. Die Preise wurden bei Kaufmann Richard Mayer ausgestellt. Die Klosterbrauerei braute dazu extra ein 16 %iges "Schützenbier" Am 8tägigen Schießen nahmen 254 Schützen aus dem ganzen Werdenfelser Land teil. Hinter dem Klosterhotel war dazu eine Standanlage aufgebaut worden.
Beim Endschießen im März 1931 kristallisiert sich Martin Berchtold jun., er wurde 1955 Gauschützenkönig, als „Meisterschütze der Gesellschaft“ heraus. Für die nächste große Lücke sorgt der 2. Weltkrieg: Vom 3. März 1940 bis zum 1. Dezember 1951 sind die Eintragungen im Schießbuch unterbrochen; dann beleben 26 Zimmerstutzen-Schützen den Verein mit einem Anfangs-Schießen aufs Neue. Im Jahre 1959 ist das Schießbuch dann gefüllt, seit dieser Zeit wurde keine Chronik mehr geführt. Dies mag auch daran gelegen haben, dass die Durchführung von Schießen durch das Fehlen eines geeigneten Schießstandes am Ort sehr schwierig wurde.
Die noch aktiven Ettaler Schützen betätigten sich in dieser Zeit meist in auswärtigen Vereinen. So war der Gauschützenkönig 1987 ein Ettaler. Erst im Jahre 1993, als bei der „Ettaler Mühle“ das Schützenheim und der Schießstand gebaut wurden, wird das Vereinsleben wieder voll aktiviert. In monatelanger Eigenarbeit, von Mai bis Oktober 1993, haben die Mitglieder der Altschützengesellschaft Ettal ihr neues Heim aus der ehemaligen Hobelhalle des Klosters gezaubert und auch der Schießstand im ersten Stock entspricht allen Wettbewerbsanforderungen.
Ab diesem Zeitpunkt konnten jetzt wieder Vereins-Mannschaften im Schützengau Werdenfels angemeldet werden. Ein regelmäßiger Schießbetrieb wie Jahresschießen, Vortelschießen, Faschingsschießen, Osterschießen, sowie Schießwettbewerbe für die Ortsvereine wurden wieder organisiert. Im Juli 1996 gab es dann wieder Grund zum Feiern und das gleich doppelt: Zum 125jährigen Gründungsjubiläum der Ettaler Schützen kam die festliche Weihe der neuen Standarte. In prächtigen Farben zeigt sie auf der einen Seite die Mittelpunkte der drei Gemeindeteile Ettal, Graswang und Linderhof – Kloster, Dorfkirche und Schloss, auf der anderen Seite das Insignium der „Altschützengesellschaft“ – das Ettaler Wappen auf weiß-blauen Rauten.
Nun kamen auch schnell wieder die sportlichen Erfolge. 2004 stellte der Verein die Gauschützenkönigin. Besonders deutlich zeigt sich hier die gute Jugendarbeit, die der Verein leistet, durch große sportliche Leistungen im Nachwuchsbereich.